Gewinnerinnen und Gewinner des „Sonderpreises für lokale Corona-Berichterstattung“ stehen fest
Corona könnt Ihr nicht mehr hören? Das können wir total gut verstehen. Aber heute muss es noch einmal darum gehen, denn wir haben ausnahmsweise gute Nachrichten zu diesem Thema. Die Gewinnerinnen und Gewinner des Sonderpreises für lokale verlagsunabhängige Corona-Berichterstattung stehen fest und damit diejenigen, die sich über insgesamt rund 50.000 Euro Preisgeld freuen dürfen. Herzlichen Glückwunsch!
„Die Coronakrise hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Gleichzeitig schlug nun die Stunde der Newsformate: In außergewöhnlichen Zeiten ist der Bedarf an zuverlässigen und schnellen Informationen riesig. Mit dem Sonderpreis wollen wir daher diejenigen verlagsunabhängigen Online-Medien aus NRW prämieren, welche in der Krise die Chance umgesetzt haben, Journalismus besonders attraktiv zu machen: mit kreativen Formaten, mit denen die Bevölkerung kurzfristig über die COVID-19-Pandemie informiert wurde.“ sagt Simone Jost-Westendorf, Leiterin des Journalismus Lab, über den aktuellen Preis.
Vielen der eingereichten Angebote ist es gelungen, flexibel und ideenreich auf die Entwicklungen der COVID-19-Pandemie zu reagieren und damit das lokale Informationsangebot zu erweitern – oftmals mit nur geringen personellen und finanziellen Ressourcen. „Die Macherinnen und Macher der preisgekürten Angebote sind mutig, kreativ und in allen Fällen nah an ihren Nutzerinnen und Nutzern. Sie stärken das Vertrauen in den Journalismus und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Weiter so!“ lobt Jurymitglied Prof. Dr. Henriette Heidbrink .
Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner
Der erste Preis geht an das Bürgerportal Bergisch Gladbach in-gl.de, weil es seine lokale Umgebung in weit überdurchschnittlichem Umfang und auf persönliche Weise über die Corona-Pandemie informiert.
Das sagt die Jury: „Im Angebot “SPEZIAL: Coronavirus in GL” finden sich aktuelle Nachrichten, Grafiken zur 7-Tage-Inzidenz, Hintergrund- und Serviceartikel ebenso wie Statistiken, der #Kulturkurier, Beiträge zu Corona und Wirtschaft, die Bürgersprechstunde, der Corona-Kompass und Essays. Abgerundet wird das Angebot durch ein geordnetes und gut zugängliches Archiv.
Das Bürgerportal hat uns mit seiner enormen Bandbreite und hohen journalistischen Qualität überzeugt. Es bietet nicht nur aktuelle Informationen, sondern einen lokalen Zugang zu Corona aus mehreren gesellschaftlichen Perspektiven. Diese Ergänzung zur bestehenden Berichterstattung wird auf einer übersichtlichen Website mit viel Engagement und Professionalität umgesetzt.“
Der zweite Preis geht an @corona.report und damit an junge journalistische Stimmen, die ihren Weg über Social-Media-Plattformen finden: Instagram und TikTok. Der corona.report auf Instagram überzeugt durch seine konsequente Konzeption.
Das sagt die Jury: „Die junge Redaktion weiß, wie man im Social Web kommuniziert und findet kreative Wege, um Informationen und Geschichten rund um Corona/Covid19 zu kommunizieren. Das Angebot basiert auf den Grundsätzen des konstruktiven Journalismus und legt Wert auf positive und lösungsorientierte Berichterstattung. Die Perspektiven sind vielfältig und jung: Die Inhalte reichen vom Abi-Tagebuch über Interviews mit dem Wissenschaftsjournalisten Lars Fischer oder Kristin Bässe von Reporter ohne Grenzen über Info-Grafiken, Kurznachrichten bis hin zu Begriffserklärungen, bspw. zu Latenzzeit. Das gefällt uns – nur schade, dass das Angebot schon im Juni beendet wurde.“
Der Sonderpreis in der Kategorie “Uniqueness & Visuals” geht an kleveblog.de, das vor allem mit seiner ideenreichen visuellen Umsetzung überzeugt.
Das sagt die Jury: „Wir müssen zugeben, dass uns die fehlende Usability einige Nerven gekostet hat. Aber die ideenreiche visuelle Umsetzung hat uns entschädigt. Zum Thema Corona erzählt die Corona-Kurve, die über die Kreidetafel hinauswächst, so dass die Redaktion ihr mit weiteren Blättern einen Weg über Wand und Decke bahnen muss, eine Geschichte, die wir alle kennen, so aber noch nicht gesehen haben. Und die “Bushaltestelle in der Nähe des Impfzentrums” vor übersättigtem Grün im Gegenlicht samt Lageplan in der Draufsicht und dicht gefolgt von symmetrisch angeordneten Akteuren – die individuelle Gestaltung verleiht dem Blog ein Flair abseits gängiger Lokalzeitungsangebote. Das kleveblog spricht seine ganz eigene Bildsprache.“
Und in der Kategorie “positiver Blick & liebevolle Geschichten“ darf sich der Stadtteilblog Die Höhe – Neues aus dem schönsten Dorf der Stadt über ein Preisgeld freuen.
Das sagt die Jury: „„Die Höhe“ hat uns mit ihren positiven Geschichten überzeugt. Wenn man sich in die liebevoll gestaltete Seite einliest, bekommt man so ein Dorf-Wohlgefühl. Diese Nähe spürt man in der Berichterstattung über den Alltag der Bewohner der Essener Margarethenhöhe. Die Höhe ergänzt das lokaljournalistische Angebot mit Interviews, Informationen und Geschichten, die allesamt einen hyperlokalen Fokus haben. Corona steht nicht im Mittelpunkt und zieht sich doch seit diesem Jahr durch viele Beiträge. Die Texte gehen Hand in Hand mit idyllischen Bildern – lest selbst, warum dort Masken an Weinreben wachsen … „
Nein, Lokaljournalismus ist nicht komfortabel. Auch nicht, wenn er verlagsunabhängig entsteht und seine Macherinnen und Macher sich neben der Redaktionsarbeit auch alltäglich mit Technik, Management, Vermarktung und Vertrieb auseinandersetzen müssen. Deshalb gehen Preise für die Anerkennung der besonderen Leistungen und das Engagement für kontinuierliche lokale Berichterstattung in Zeiten der Corona-Pandemie an RUMS – Neuer Journalismus für Münster, erkrath.jetzt, Ratinger Zeitung ONLINE, LokalPlus, Bad Driburg im Blick, Online Magazin des Frauenbranchenbuchs OWL, mein-wadersloh.de und report-K.
Das sagt die Jury: „Sie alle erweitern das Lokale Informationsangebot mit weiteren Perspektiven, indem sie sich engagieren und damit eine systemrelevante Aufgabe vor Ort erfüllen. Das ist tapfer, sympathisch und in allen Fällen nah dran. Es stärkt das Vertrauen in den Journalismus und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Weiter so!“
Das war unsere Jury
Vergeben wurden die Preise von einer Jury aus erfahrenden Medienexpertinnen und -experten:
- Prof. Dr. Henriette Heidbrink (Professorin für Medienmanagement & Online-Journalismus an der HMKW und HSRM),
- Alexander Drößler (Manager digitale Transformation bei der Nordkurier Mediengruppe)
- Stefan Malter (Journalistik-Dozent an der Uni Dortmund und Chefredakteur von NRWision).