Johannes Sommer: Jurymitglied während des Media Innovation Fellowship Batch#3
Johannes Sommer ist ein weiteres Jurymitglied des Media Innovation Fellowship Batch#3. In dem Kurzinterview betont der Geschäftsführer des KI-Unternehmens retresco, dass eine vielfältige Förderlandschaft wichtig ist, um die Medienbrache zukunftsfähiger, innovativer und nutzerorientierter zu gestalten.
Bitte stellten Sie sich in maximal fünf Sätzen vor.
Als Geschäftsführer des Berliner KI-Unternehmens Retresco verantworte ich seit 2013 die marktseitige Ausrichtung des Unternehmens und realisiere dort insbesondere Digitalisierungsprojekte für unterschiedlichste Unternehmenskunden u.a. aus der Medien- und Verlagsbranche. Hier erfahre ich fast täglich, wie neue Innovationen aus dem Bereich KI-basierte Sprachtechnologien, wie Retresco sie seit mehr als 12 Jahren entwickelt, den Journalismus grundlegend neu, aber vor allem zukunftsfähig aufstellen können. Auch Medienunternehmen erkennen diese Zeichen der Zeit und kommen proaktiv auf uns zu. Für diese Kunden verstehe ich mich als Sparringspartner und Wegbegleiter. Zuvor war ich mehrere Jahre im Medienumfeld tätig, u.a. für die Neue Pressegesellschaft Ulm als Leiter Digitaler Medien, sodass ich oftmals auch die intrinsische Perspektive von Medienunternehmen gut nachvollziehen kann.
Wieso haben Sie sich entschieden, Jurymitglied im Batch#3 des Media Innovation Fellowship zu werden?
Die Media Innovation Fellowship ist ein wunderbares Format, neue Ideen und Ihre Denker zu identifizieren und früh zu fördern. Als Unternehmen im Spannungsfeld zwischen Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft leben und lernen wir selbst stark von einem regen Austausch mit unterschiedlichsten Stakeholdern. Auch persönlich erfahre ich jeden Tag aufs Neue, wie wichtig es ist, sich und seine Ideen und Gedanken immer wieder in jeder Phase zu challengen. Daher freut es mich ganz besonders, an diesem Prozess teilhaben zu können.
Wieso ist es wichtig, Medien-Startups zu fördern?
Insbesondere in den Medienmärkten ist in den letzten Jahren eine enorme Dynamik entstanden. Echte Innovation ist meist nicht aus den etablierten Unternehmen heraus entwickelt worden, sondern von jungen querdenkenden Playern. Dennoch gibt es eine Vielzahl zukunftsfähiger Lösungen, die allzu oft an den bestehenden – und oftmals etwas starren – Marktstrukturen scheitern. Für junge Unternehmen ist es schwer, sich im Medienumfeld zu behaupten und die richtigen Zugänge zu finden. Das macht Förderung in jeglicher Form so wichtig. Sei es in Form von Inkubatoren, Acceleratoren, Hubs oder Hackathons – nur durch eine möglichst vielfältige Förderlandschaft mit genügend Raum zum Experimentieren wird es gelingen, die Medienbranche zukunftsfähiger, innovativer und nutzerorientierter zu gestalten.
Warum muss der Medienstandort NRW gestärkt werden?
Deutschland und auch Europa tun sich generell in weiten Teilen noch immer schwer damit, Innovationen im Digitalsektor strukturell zu fördern. Das wird insbesondere im internationalen Vergleich deutlich. Andere Länder sind uns diesbezüglich weit voraus. Andererseits ist der klassische Medienmarkt stark fragmentiert und lebt von regionaler Diversität. Daher tut jedes Bundesland gut daran, sich als Innovationsstandort zu profilieren. Nordrhein-Westfalen zählt bereits seit mehreren Jahren zu den stärksten Medienstandorten in Deutschland. NRW weist im bundesweiten Vergleich nicht nur die größte Anzahl an Medienunternehmen auf, sondern auch die meisten Beschäftigten in der Medien- und Kommunikationsbranche – NRW kann im Bereich der Medienwirtschaft also auf ein breit aufgestelltes Potenzial zurückgreifen, das es stetig zu fördern gilt.
Worauf freuen Sie sich als Jurymitglied in den nächsten sechs Monaten am meisten?
Ich freue mich auf frische, und gerne auch etwas radikale Ideen, die bestehende Strukturen im ersten Schritt eventuell sogar komplett ignorieren, um auf diese Weise neuartige technologiegetriebene Geschäftsmodelle oder Prozesse zu entwickeln. Und natürlich freue ich mich insbesondere auf die hoffentlich lebhaften Diskussionen, um diese Ideen dann im Nachgang zu tragfähigen Konzepten weiter zu gestalten. Das gemeinsame Setzen von neuen Impulsen, die Weiterentwicklung der Medienlandschaft und die Erweiterung von Horizonten in technologischer, wirtschaftlicher, aber durchaus auch in persönlicher Art und Weise – diese drei Aspekte erwarte ich bereits jetzt mit großer Vorfreude im Rahmen meiner Jurymitgliedschaft des Media Innovation Fellowship.
Stellen Sie sich vor es ist März 2021, Batch#3 ist beendet: Welches Resümee werden Sie ziehen?
Das Media Innovation Fellowship war eine großartige Möglichkeit, spannenden Protagonisten mit zukunftweisenden Ideen aus der Medienwirtschaft zu begegnen und gemeinsam an Ideen zu arbeiten. Es wurden Impulse gesetzt, Innovationen gestaltet und zum Bestreiten neuer Wege ermutigt. Experimentierräume wie diese werden noch viel zahlreicher und vor allem deutschland – und europaweit benötigt. Es mangelt nicht am innovativen Geist, das hat dieser Batch eindrucksvoll gezeigt. Ich freue mich darauf, die Entwicklung der Startups in den kommenden Monaten zu beobachten und bin schon jetzt gespannt auf die Innovationen im nächsten Media Innovation Fellowship Batch.