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Geförderte Projekte: Nordstadtblogger

Seit rund fünf Jahren bereichern die Nordstadtblogger die Berichterstattung in und aus Dortmund. Im Interview berichten die Verantwortlichen, wie sie dank Förderung der Vor Ort NRW ihre Strukturen und Arbeitsbereiche maßgeblich erweitern konnten.

Nordstadtblogger
Das Team der Nordstadtblogger berichtet aus Dortmund.

Bitte beschreiben Sie in aller Kürze das geförderte Projekt 

Für unser Projekt „Nordstadtblogger XXL“ (interner Arbeitstitel) haben wir im April 2017 ein Redaktionsbüro angemietet. Dies dient als Anlaufstelle für Medienschaffende und an Medien interessierte Menschen. Hier tauschen wir uns über Themen aus, bieten Arbeitsmöglichkeiten und auch eigene Seminare und Workshops an, um die Menschen zu qualifizieren, lokaljournalistisch tätig zu werden.

Außerdem können wir nun seit Sommer auch Praktikumsplätze für Studierende anbieten – wir haben ja u.a. eine Journalistik-Studiengang in Dortmund. Denn die Zahl der Praktikumsplätze sind durch die Schließung der Lokalredaktionen reduziert worden. Wir wollen hier einen Beitrag leisten, journalistische Erfahrungen zu sammeln. Doch dafür benötigen wir zusätzliche Ausstattung – Technik und Möbel.

Insbesondere deshalb, weil wir künftig stärker auch audiovisuelle Lokalberichterstattung machen wollen. Bisher geschieht dies nur sporadisch, weil nur die wenigsten Aktiven bei uns über die entsprechende technische Ausstattung verfügen. Wir wollen damit nicht nur unsere eigene Seite, sondern zunehmend auch unsere Social Media-Kanäle bespielen.

Zweiter, ganz großer Baustein ist die Schaffung von zwei Arbeitsplätzen für ehemals Langzeitarbeitslose. Wir haben es geschafft, dass das Jobcenter Dortmund uns diese zwei Stellen über das Programm „Soziale Teilhabe“ finanziert. Diese Arbeitsplätze werden nur finanziert, wenn das Vorhaben gemeinnützig bzw. gemeinwohlorientiert ist. Wegen unserer ehrenamtlichen Tätigkeit wurde unser Antrag im vergangenen Jahr positiv beschieden.

Wie und in welchem Zeitraum haben Sie das realisiert? 

Wir haben mit dem Projekt im Januar 2017 begonnen, uns ein Büro gesucht und mit dem Jobcenter und der AWo-Tochter GAD Gespräche geführt, um Arbeitsplätze für Langzeitsarbeitslose zu schaffen. Außerdem haben wir u.a. mit der TU Dortmund über die Schaffung und Anerkennung von Praktikumsplätzen gesprochen. Das Büro wurde zum 1. April 2017 angemietet. Insgesamt haben wir rund 15.000 Euro eigenes Geld und Ausrüstung in das Projekt gesteckt.

Seit Herbst 2017 haben wir wie bereits erwähnt mit der Einstellung der Menschen begonnen. Damit einher ging aber die Notwendigkeit, entsprechende Arbeitsplätze mit Multimedia-Rechnern, entsprechender Software und Kameraausrüstung bereitzustellen. Das Jobcenter Dortmund finanziert zwar die Lohnkosten zu 100 Prozent (zunächst bewilligt bis Dezember 2018). Doch Technik, Ausstattung etc. müssen die „Arbeitgeber“ selbst finanzieren. Allerdings fehlte uns dafür als Ehrenamtsinitiative das Budget.

Durch die Förderung der LfM-Stiftung Vor Ort NRW konnten wir zusätzliche Technik anschaffen – u.a. Möbel, Beleuchtung, Kamera- und Computerausstattung.

Nordstadtblogger
Laptop, Mikro, Handy: Die Redaktion wird immer mobiler.

Wie zufrieden sind Sie bisher mit dem Ergebnis?

Sehr zufrieden. Noch rechtzeitig vor unserem fünften Geburtstag konnten wir das Nordstadtmagazin  auf die Straße bringen. Die Berichterstattung in Wort und Bild hat an Qualität gewonnen und die beiden über die „Soziale Teilhabe“ eingestellten Kollegen haben sich nach ihrer Einarbeitungszeit gut eingebracht und ins Team integriert. Durch sie kann eine kontinuierlichere Berichterstattung besser gewährleistet werden, als wenn dies nur alleine durch Ehrenamtliche möglich wäre.

Durch die getätigten Anschaffungen haben wir nun begonnen, noch stärker auch audiovisuelle Lokalberichterstattung zu machen. Früher geschah dies nur sporadisch, weil nur die wenigsten Aktiven (und schon gar nicht die ehemals Arbeitslosen) über die entsprechende technische Ausstattung verfügten. Nun können die Ehrenamtlichen und auch die ehemals Langzeitarbeitslosen auf entsprechende Technik zurückgreifen. Durch die neue Foto-/Videotechnik konnten wir auch erstmals ein Fotopraktikum anbieten.

Nordstadtblogger
Das Nordstadtmagazin ist ein gedrucktes Heft fürs ganze Viertel.

Wie geht es nun weiter, auch mit der Finanzierung des Projekts?

Die Finanzierung der Stellen läuft noch bis Dezember 2018. Wir hoffen auf eine Fortführung. Doch zur „Sozialen Teilhabe“ hat die Bundesregierung noch nicht die Weichen gestellt. Wir werden eine (von der Zahl der Beiträgen her) umfangreichere Berichterstattung und mehr Videos machen.

Allerdings lassen sich diese aufwändigen Produktionen nicht tagtäglich in den Alltag implementieren. Daher haben wir das Seminar zum mobilen Videojournalismus bei der RTL-Journalistenschule in Köln besucht – es wurde ebenfalls durch Vor Ort NRW gefördert. Die dort gesammelten Erfahrungen – wie man mit geringerem Aufwand professionelle Videos machen kann – werden an die anderen KollegInnen weitergegeben.

Diese verbesserte Professionalität und Redaktionsausstattung wird uns künftig auch bei der Erstellung unserer kostenlosen (gedruckten) Zeitung „Nord.Mag – Das Nordstadt-Magazin“ helfen. Unsere ersten drei Ausgaben sind im vergangenen Jahr in einer Auflage von fast 85.000 Exemplaren erschienen. Aktuell arbeiten wir an der vierten Ausgabe.

Wir überlegen, die Auflage dann sogar auf 300.000 zu erhöhen und unser lokaljournalistisches Produkt im Rahmen einer Haushaltsabdeckung in ganz Dortmund verteilen zu lassen. Dieses Magazin wird durch Werbung finanziert, ist aber kein „Werbeblättchen“ – Werbetexte oder „Advertorials“ gibt es hier nicht, sondern ausschließlich journalistische Texte und entsprechende fotografische Beiträge.

Was waren für Sie die wichtigsten Erkenntnisse? 

Wir empfehlen anderen Projekten einen langen Atem. Klar ist, dass journalistische Angebote keine Selbstläufer sind, wenn man ohne (großen) Mitteleinsatz Reichweite und Bedeutung und Reputation aufbauen will. Wir haben jetzt unser fünfjähriges Bestehen gefeiert. Erst nach vier Jahren waren wir so gut aufgestellt, dass wir solche Kooperationen und Projekte mit den entsprechenden finanziellen Verpflichtungen auf uns nehmen konnten.

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