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Lösungsjournalismus im Lokalen

Das Bonn Institute hat gemeinsam mit der Rheinischen Post Lösungsjournalismus im Lokalen getestet: Sechs Monate Lösungsjournalismus in Mönchengladbach. Lohnt es sich – redaktionell und unternehmerisch? Worauf kommt es in der Umsetzung an? Die Erkenntnisse dieses Experimentes wurden jetzt in einem Webinar vorgestellt und rund 70 Teilnehmende waren dabei. Im Werkstattbericht sind die Grundlagen und Learnings dieser Testphase gesammelt. 

Lösungsorientierter Journalismus hat Aufwind, journalistische Angebote, die Informationsbedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen, werden positiv bewertet, intensiver rezipiert und wahrgenommen. In der Medienbranche werden Stimmen lauter, die die digitale Transformation als viel umfassenderen Prozess sehen, als nur über technologische Innovationen und professionelle Produktentwicklung. Es bedarf einer Content-Transformation. Dazu wie sich Lösungsjournalismus auf die Monetarisierung von journalistischen Inhalten auswirkt, gibt es jedoch aktuell noch kaum Forschungsergebnisse. Um dieser Frage in einem ersten praktischen Schritt anzunehmen, hat das bonn institute eine Testlauf mit der Rheinischen Post gestartet.

Vier Kriterien des Lösungsjournalismus

Zwischen Mai und November 2022 hat die Lokalredaktion der Rheinischen Post in Mönchengladbach 21 Artikel in ihrer redaktionellen Arbeit erstellt, die den vier Kritieren des Lösungsjournalismus entsprechen:

  1.  Der Lösungsansatz steht im Vordergrund
  2. Wo gibt es Evidenzen für den Lösungsansatz? (Was machen andere? Was können wir von anderen lernen?
  3. Wie lässt sich ein externer Lösungsansatz übertragen?
  4. Grenzen von Lösungsansätzen klar benennen

Praxiserfahrungen in der Lokalredaktion

Die lösungsorientierten Artikel waren für die Leser*innen nicht speziell gekennzeichnet oder einer Reihe zugeordnet. Allerdings befassten sich die Artikel thematisch alle mit verschiedenen Aspekten die Mönchengladbacher Innenstadt betreffend z.B. Verkehr, Wohnen, Einzelhandel oder Gastronomie. Zwar sei der Aufwand in der Recherche meist ein höherer, so Denisa Richter, Leiterin der Lokalredaktion Mönchengladbach. Gleichzeitig bieten die Ansätze den großen Mehrwert des Perspektivwechsels: Nicht nur Probleme aufzeigen, sondern mögliche und vorallem realistische Lösungen darstellen.

In Nachgang lasse sich nicht sagen, dass alle lösungsorientierten Artikel herausragend gut gelaufen seien, so Moritz Döbler, Chefredakteur der Rheinischen Post. Die Verweildauer sei allerdings überdurchschnittlich hoch gewesen, außerdem haben die Artikel „engagierte Nutzer*innen“ (in letzten 30 Tagen mind. 5 Mal wiedergekehrt) überdurchschnittlich gut erreicht – beides Indizien dafür, dass Lösungsjournalismus ein wertvolles zusätzliches Instrument im Lokaljournalismus ist, die Nutzer*innen stärker in den Fokus zu nehmen und das Engagement sowie die Bindung zu stärken.

Learnings weitergeben

Beim Webinar waren viele Vertreter*innen anderer lokaler und regionaler Redaktionen dabei, daher gab es im Anschluss der Vorstellung der Ergebnisse aus Möchengladbach viele Fragen zur praktischen Umsetzung: Wie ändert sich die Themenfindung und -planung, wie sehen die passenden Interviewfragen aus, wie hoch ist der zusätzliche Aufwand? Anworten und praktische Umsetzungstipps aus dem Experiment in Mönchengladbach gibt es im Werkstattbericht zum Download.

Das Projekt „Lösungsjournalismus im Lokalen“ ist eine Kooperation des Bonn Institute, der Rheinischen Post und des Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW. Wir freuen uns, dass wir das Experiment unterstützen konnten.

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