KI Werkstatt NRW: Lernen künstliche Intelligenz erfolgreich im Redaktionsalltag zu integrieren
Künstliche Intelligenz (KI) bietet unzählige Chancen, aber auch Herausforderungen für den Journalismus. Die Frage wie ein geeigneter Umgang damit aussehen kann, ist eine die Michael Mennicken in seinem Projekt KI Werkstatt NRW angegangen ist. Die sechsmonatige Weiterbildungsreihe „KI Werkstatt NRW“ bietet Redaktionen einen Deep Dive in eine neue, KI-unterstützte Digital-Zukunft und wird aufgrund ihres innovativen Potenzials durch das Media Innovation Programm unterstützt. Unter Anleitung von Experten und Expertinnen erhalten die Teilnehmenden einen tiefgehenden Eindruck davon, wie KI-Tools verantwortungsbewusst und effizient im Redaktionsalltag eingesetzt werden können. Ziel ist es den Teilnehmenden einen sicheren Umgang mit KI zu vermitteln. Wir haben mit Michael Mennicken genauer über die Entwicklungen, Perspektiven und Problematiken von KI gesprochen.
Was war genau Inhalt deines Projekts?
Die Idee unseres Projekts war es sich mit dem Potenzial und der Anwendung von künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzten. Mit dem Aufkommen von KI-Tools wie ChatGPT, und ihrer Textverarbeitungsfunktion, kam der Gedanke auf, wie künstliche Intelligenz auch Journalisten und Journalistinnen bei ihrer Arbeit unterstützen und entlasten kann. Besonders vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen und des Fachkräftemangels, kann künstliche Intelligenz viele Arbeitslabläufe erleichtern.
Die Herausforderung dabei ist es, künstliche Intelligenz effektiv in bestehende Arbeitsabläufe zu integrieren. Sie hat etwa das Potenzial bestimmte Arbeitsprozesse wesentlich zu vereinfachen, wie das Finden von Kontaktdaten von Pressesprechern oder die Recherche, sie kann allerdings nicht eigenständig arbeiten und benötigt immer einer Überprüfung, um letztendlich verlässliche Ergebnisse zu erzielen. Ziel des Projekts ist es also eine Weiterbildung anzubieten, die jene Fähigkeiten vermittelt, die es bedarf um einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Technologie zu erlangen.
Vor welchen Herausforderungen stehen JournalistInnen in Hinblick auf künstliche Intelligenz? Wo begegnet bereits heute künstliche Intelligenz Journalistinnen und Journalisten?
Journalisten und Journalistinnen stehen häufig vor der Schwierigkeit künstliche Intelligenz zu nutzen, während sie zeitgleich mit der Menge an Desinformation und falschen Informationen umgehen müssen, die durch KI in die Welt gelangen. Dadurch sind journalistische Arbeiten mit der Notwendigkeit konfrontiert, Recherchewege zu überprüfen, um verlässliche Informationen zu erhalten. Gleichzeitig ist der Journalismus aber auch konfrontiert mit anderen Problemen, wie schwindender Wertschätzung, fehlenden Finanzierungsmodellen und einem Imageproblem.
Zudem wenden sich immer mehr Menschen von traditionellen Medien ab und nutzen stattdessen Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok zur Informationsbeschaffung, was unter Umständen zu weißen Flecken in der Medienlandschaft führen kann, wie etwa teilweise in den USA. Es besteht also eine Vielfalt an Herausforderungen für den Journalismus. Zugleich lassen sich aber auch viele neue Entwicklungen im Journalismus, wie Kooperationen und alternative Ansätze, in Bezug auf KI beobachten.
Wie sah die Vermittlung der Lerninhalte aus?
Auf Basis meiner Erfahrung als Coach für Online-Weiterbildungen muss ich sagen, dass ich sehr gute Erfahrungen mit der hybriden Methode gemacht habe. Insbesondere für interaktive Gruppenarbeiten wie das „prompten“, mit Online-Elementen, haben wir jedoch gerne auf Präsenzveranstaltungen zurückgegriffen. Diese ermöglichen eine intensivere Zusammenarbeit in der Gruppe, was motivierender und unterhaltsamer ist. Präsenzveranstaltungen bieten somit einen starken Motivationsschub.
Zudem haben wir versucht praktische Beispiele zu implementieren, um unseren Teilnehmern Impulse zu liefern. Etwa ein Beispiel aus den USA, wo KI bereits bei der Analyse von Ratssitzungen genutzt wird. Die KI analysiert automatisch Sitzungen und pickt wichtige Meldungen anhand von Stichworten heraus. Dieses Beispiel kann als kluger Ansatz betrachtet werden, um zeitaufwändige Prozesse, wie die Berichterstattung über politische Sitzungen zu optimieren.
Wie war das erste Feedback eurer Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Die Teilnehmer haben positive Rückmeldungen gegeben, dass sie sich gut betreut und mitgenommen fühlten. Insbesondere die flexible Struktur hat den Teilnehmern gut gefallen. So konnten sie jederzeit auf ein umfassendes Materiallager zugreifen, das alle Aufzeichnungen, Unterlagen und Tipps für die Teilnehmer enthält. Außerdem hatten die Teilnehmer während der KI Maker Days, die Möglichkeit komplexe KI-Anwendungen selbst zu erstellen, was die Teilnehmenden sehr aufregend und spannend fanden.
Eine Erkenntnis aus der KI-Werkstatt ist jedoch, dass der Bedarf an strategischer und organisatorischer Planung durch die dynamische Natur der KI-Tools enorm ist. Durch die ständige Weiterentwicklung der Tools, gibt es eigentlich nie Stillstand. Glücklicherweise konnten wir jedoch bei der Bewältigung dieser Herausforderungen auf externe Hilfe, wie einen Dozent setzen, der uns dabei geholfen hat, die strategischen Aspekte besser zu verstehen.
Ich denke durch die enormen Fortschritte in den letzten Jahren und das noch zukünftige Potenzial von KI, werden da noch einige spannende Entwicklungen auf uns zukommen und der Bedarf an solchen KI Workshops steigen.