Zukunftsmusik: Wenn das Auto ins Internet geht
Der Autohersteller Ford zieht wichtige Schlüsse aus der „On Track“-Studie. Denn dem Automobiler ist daran gelegen, möglichst viele Wünsche von Kundinnen und Kunden zu erfüllen. Und wie die Studie zeigt, beeinflussen die Audio-Möglichkeiten durchaus die Kaufentscheidung für Auto.
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Natürlich ist das Radio für Autobauer nicht das neue heiße Feature, aber es ist ein Thema, das immer wichtiger wird, macht Tobias Wallerius von der Ford-Werke GmbH deutlich. Oftmals dreimal so viel Geld wie früher stecken Ford und Co. in die Herstellung des Autoradios. Wie Tobias Wallerius erklärt, konnten Autofahrer:innen früher ein Radioprogramm einstellen, es reichte ein Empfänger. Heute sind mindestens zwei, manchmal sogar drei Empfänger eingebaut – einer, der das Radio hört, ein anderer, der die ganze Zeit nach Sendern sucht und eine entsprechende Liste erstellt und ein dritter für den Verkehrsfunk. Und hat das Auto neben dem UKW-Radio noch das Digitalradio DAB+ gibt es noch mehr Empfangsgeräte. Dieses Beispiel zeigt: Autohersteller investieren in Audio. Nachfragen, ob das Radio irgendwann wegfällt, wiegelt Wallerius ab: „Interne Studien und Nutzerbefragungen machen deutlich, dass 90 Prozent sagen, sie kaufen kein Auto, wenn darin kein gutes Radio verbaut ist.“
Autofahrerinnen und -fahrer wünschen sich mehr Informationen zu Audioangeboten
Aber ganz so ein Selbstläufer ist das mit den Autobauern und dem Audioangebot nicht. Es gibt durchaus noch Optionen auf Verbesserungen. So wie sich die Automobiltechnik weiterentwickelt, so verändert sich auch die Audionutzung mit verschiedenen Techniken. Das Autoradio bleibt zwar das Abspielgerät Nummer eins, wenn man unterwegs ist, doch nicht jeder möchte sein Handy umständlich mit einem USB-Kabel anklemmen. „Es gibt den Wunsch der Nutzerinnen und Nutzer, bestehende Übertragungswege auszubauen“, sagt Tobias Wallerius. Außerdem möchten Autofahrerinnen und -fahrer mehr Informationen zu Musik oder Sendungen bekommen. Möglich wird das durch Hybridradios (etwa Radio DNS), die Informationen, Logos, Grafiken mitausspielen – ein Angebot, das laut Wallerius vor allem vom jüngeren Publikum angenommen und teilweise eingefordert wird. Ähnliches gilt für die Merkfunktion zum späteren Nachhören.
Gemeinsam an Morgen denken: Zusammenarbeit von Automobiler und Radios
Vieles ist technisch zwar möglich, aber wird von den Radiosender bisher nur bedingt eingesetzt – etwa Radiosendungen von vorne anzuhören, wenn man zu spät eingeschaltet hat. Es gibt langjährige Ideen, wofür mittlerweile die Technik steht. Jetzt geht es darum, wie es den Nutzerinnen und Nutzern präsentiert wird. Da sollten Automobilhersteller mit Radio- und Audioanbietern zusammenarbeiten, um für alle und vor allem für die Hörerinnen und Hörer die beste Nutzung zu realisieren. Das zeigt die Diskussion beim Audiocamp 2021.
Können Autos bald das, was Smartphones können?
Einen weiteren Blick in die Zukunft wagt Tobias Wallerius: Es wird immer mehr Onlinefunktionalität in Autos geben. Autofahrerinnen und Autofahrer müssen dann Audio nicht mehr via Smartphone streamen. Das Auto kann das, was das Handy kann. In den USA gibt es schon Angebote, dass Autobesitzerinnen und -besitzer zehn Jahre Online-Streaming, Spotify oder ähnliches zum Kauf dazubuchen können. Ob es das jemals in Deutschland geben wird, ist tatsächlich Zukunftsmusik – aber für viele Nutzerinnen und Nutzer würde sie wohl gut klingen.