Radio im Auto: Audio spielt zentrale Rolle und ist kaufentscheidend
Die Studie „Switch On“ des VAUNET – Verband Privater Medien, unterstützt von MHP, zeigt auf, welche Radio- und Audionutzung in modernen Automodellen verfügbar ist. Das wichtigste Ergebnis: Das Interieur des Autos ist eine Liebeserklärung der Automobilhersteller ans Radio. Streaming-Dienste wie Spotify gibt es aber auch immer häufiger.
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Wenn man sich Innenleben eines Autos vorstellt, dann fallen einem direkt das Lenkrad, Autositze, vielleicht noch Handbremse und dann auch schon direkt das Radio ein. Mittlerweile heißen sie oftmals Infotainmentgeräte, weil sie viel mehr können, als einen Sender abzuspielen. Ob Radio oder Infotainment – Audio spielt im Auto und damit auch in der mobilen Audionutzung richtig auf.
Radio ist und bleibt der Standard im Auto
Der Verband VAUNET hat 24 Automodelle untersucht und bestätigt mit Daten: Radio ist und bleibt der Standard. Es ist immer fest in der Konsole integriert. UKW-Radio ist immer verfügbar, das digitale Radio DAB+ immerhin auch zu 88 Prozent. Der Vorteil bei dieser Verbindung: Die Autofahrerinnen und Autofahrer hören nicht, wenn sie aus dem Sendegebiet fahren, da die Empfangsmöglichkeit dann direkt von UKW auf DAB+ wechselt. Hier braucht es allerdings noch einen Standard, dass das ohne Abbrüche auch wirklich funktioniert – da passiere gerade viel, erklären die Studienverantwortlichen.
Werden Automobilhersteller zu auditiven Plattformbetreibern?
In jedem dritten Fahrzeug sind bereits Streaming-Dienste integriert – allen voran Spotify, Napster und Amazon Music. Allerdings können alle Modelle das so genannte „App Connect“, also dass sich Smartphones mit dem Auto koppeln lassen – etwa per Bluetooth oder USB-Kabel. Es gibt Automobilhersteller, die ihre eigenen Apps benutzen, aber Apple Carplay ist beispielsweise zu über 90 Prozent koppelbar, Android Auto zu knapp 80 Prozent.
Doch wo geht die Reise hin? Werden Autohersteller zu Plattformbetreibern oder geben sie das Thema an die oben genannten Anbieter ab? VAUNET: „Das Rennen ist noch nicht gelaufen. Im Augenblick sieht viel danach aus, dass die Oberflächen und die App-Connect-Lösungen aber beim Autokauf für Nutzerinnen und Nutzer eine zentrale Rolle spielen.“ Die Autohersteller sind also gut beraten, die richtigen Lösung für die Hörerinnen und Hörer zu finden – ob das jeder Automobiler mit einer eigenen Plattform macht, die großen Anbieter ihre Dienste anbieten können oder es vielleicht eine kollaborative Lösung von Herstellern gibt, ist offen.
Knöpfe, Touch, Gesten: Autos haben diverse Steuerungsmöglichkeiten, aber nicht jede scheint sicher
Neben den Kopplungsmöglichkeiten ist die Steuerung eine zentrale Frage der „Switch On“-Studie. Haptische Knöpfe sind das wichtigste Element hierbei, aber bei den untersuchten Autos gibt in jedem Modell auch Touchbedienung, Multifunktionslenkrad mit entsprechenden Funktionen und vor allem herstellereigene Sprachsteuerung – Sprachassistenten wie Google Assistant oder Alexa sind nur vereinzelt vorhanden. Eine Steuerung durch Gesten ist nur bei 29 Prozent der Fahrzeuge möglich. Vor allem bei Sprach- und Gestensteuerung weist VAUNET darauf hin, dass für Hersteller Sicherheit an erster Stelle steht. Ob Gesten daher für den Zweck und Raum im Auto das Richtige sind, sei fraglich. Es bedarf hierfür weiterer Analysen.
An die Hersteller: Verbesserungen bei Darstellung und Suche von Audioangeboten nötig
Wie eingangs beschrieben, hat das Radio bzw. Infotainmentgerät einen zentralen Platz im Auto – modellübergreifend. Und die Funktionen sowie die Bedienbarkeit, die diese Geräte bieten, sind teilweise auch kaufentscheidend für die Autofahrerinnen und Autofahrer. So kommt die „Switch On“-Studie zu dem Schluss, dass das Radio im Auto zwar super zentral ist, eine nähere Betrachtung allerdings zeigt, dass es in Technik, Bedienung, Darstellung noch viel Luft nach oben gibt. Und das wünschen sich auch die Nutzerinnen und Nutzer.