Zahlungsbereitschaft für Onlinejournalismus: Medienanstalt veröffentlicht Studienergebnisse
Wie können journalistische Angebote sich nachhaltig (re)finanzieren? Um Antworten auf diese zentrale Frage zu entwickeln, hat die Landesanstalt für Medien NRW eine Studie zur Zahlungsbereitschaft für digitaljournalistische Inhalte in Auftrag gegeben. Zu den Ergebnissen gehören auch erste Handlungsempfehlungen.
Frei nach dem Motto „Money for nothing and content for free“ werden tagesaktuelle Informationen ebenso wie aufwändig recherchierte Reportagen im Digitalen vornehmlich kostenfrei genutzt. Wie können journalistische Angebote sich also nachhaltig refinanzieren? Dies bleibt die Kernfrage für Medienhäuser und journalistische Startups bei der Entwicklung und beim Aufbau von digitalen Geschäftsmodellen. Denn der Journalismus ist schon seit langem kein stabiles Geschäftsfeld mehr und insbesondere die Finanzierung des digitalen Journalismus stellt sich als herausfordernd dar – und das, obwohl er zugleich in hohem Maße konsumiert wird.
Die vorliegende Studie stellt daher Nutzerinnen und Nutzer in den Mittelpunkt. Sie fragt nach den Gründen für fehlende Zahlungsbereitschaft sowie danach, warum und wofür gezahlt wird. Auch wenn die Grundtendenz nicht überrascht und ältere ernüchternde Zahlen bestätigt werden, so sind die Ergebnisse durchaus differenziert zu betrachten: Neben einer stark ausgeprägten Gratismentalität gegenüber digitaljournalistischen Inhalten wünschen sich Nutzerinnen und Nutzer dennoch eine Art Netflix oder Spotify für Journalismus – zu vergleichbaren Preis- und Vertragsbedingungen.
Marktbedingungen und Zahlungsbereitschaft(en)
Der grundsätzliche Wert des Journalismus wird übrigens nicht in Frage gestellt. Mut macht auch die Tatsache, dass im Unterschied zu älteren Untersuchungen fast ein Viertel der Befragten angibt, im vergangenen Jahr mindestens einmal für digitalen Journalismus gezahlt zu haben. Vorsichtig optimistisch stimmt zudem die Erkenntnis, dass jüngere Befragte eher zahlungsbereit sind.
Dennoch: Die mangelnde intrinsische Motivation zur Zahlung nimmt Medienunternehmerinnen und -unternehmer in die Pflicht, sich den Marktverhältnissen anzupassen – egal, ob sie bereits am Markt etabliert sind oder neu gründen. Das vorliegende Whitepaper bietet dazu eine Fülle von Ansatzpunkten.
So müssen nicht nur die angebotenen Inhalte und ihre Darreichungsformen potenziell Zahlende überzeugen, sie sollten den Kundinnen und Kunden auch einen unmittelbaren Nutzwert bieten. Und – nicht unerheblich – die Zahlungsmodalitäten sollten bequem sein und den gängigen Standards im Netz entsprechen, um nur zwei der Handlungsempfehlungen vorwegzunehmen.
Klar ist auch, dass es die eine Antwort oder Lösung für die oben beschriebenen Herausforderungen nicht gibt. Daher müssen Medienhäuser in die Zukunft investieren, Experimente sollten an der Tagesordnung sein und bleiben. Mit ihrem Journalismus Lab, das dieses Forschungsprojekt maßgeblich unterstützt hat, bietet die Landesanstalt für Medien NRW dafür Raum und unterstützt Medienschaffende dabei, Journalismus innovativer, nutzerzentriert und konkurrenzfähig zu machen.