Zum zweiten Mal und in zwei Kategorien konnte Vor Ort NRW herausragende und zukunftsweisende lokaljournalistische Projekte in NRW auszeichnen. Bei der Preisverleihung am 24. November 2017 wurden die Gewinnerinnen und Gewinner bekannt gegeben.
Aber nicht nur zwei Projekte durften eine Vor Ort NRW-Trophäe mit nach Hause nehmen. Zwei Vollpreise und zwei Anerkennungspreise wurden in den Kategorien Innovatives Format im Lokalen und Neue Stimme im Lokalen stellvertretend für die Jury von Sandra Weiß und Andrea Hansen überreicht.
Die Vor Ort NRW-Preise sind mit je 2.500 € dotiert, die beiden Anerkennungspreise erhalten jeweils 1250 €. Über 40 journalistische Projekte aus 18 Städten aus ganz Nordrhein-Westfalen waren eingereicht worden.
Simone Jost-Westendorf, Geschäftsführerin von Vor Ort NRW, sagte: „Wir wollen bewusst innovative Online-Projekte auszeichnen, die spannende Geschichten erzählen, neue journalistische Ansätze versuchen und damit die lokale Medienlandschaft in NRW bereichern. Mit der Kategorie Neue Stimme im Lokalen zeichnen wir zudem Projekte aus, die das lokale Medienangebot ergänzen und publizistische Lücken füllen.“
Gewinner der Vor Ort NRW-Preise 2017
Ausgezeichnet wurden die folgenden Projekte:
Kategorie Innovatives Format im Lokalen
Matthias Schwarzer / NW.de– Die letzten Tage eines Geisterdorfs: Wie der Kohletagebau im Rheinland ganze Orte verschlingt multimedia.nw.de/garzweiler
Was die Jury überzeugt hat
Matthias Schwarzer ist eng verbunden mit dem Ruhrgebiet. Das merkt man auch seiner Multimediareportage über die Region Garzweiler an. Die Jury würdigt Durchhaltevermögen und Sensibilität des Autors: „Fünf Jahre lang hat Matthias Schwarzer die beiden Orte Borschemich und Immerath immer wieder mit der Kamera besucht, hat Ortsteile und Bewohner begleitet. Entstanden ist eine eindrückliche Geschichte von Niedergang und Verfall, eine zutiefst sensible Dokumentation über die sozialen Folgen der Stromerzeugung durch Kohletagebau in Garzweiler.“ Eine Langzeitrecherche, mediengerecht und ansprechend aufbereitet – Genug Gründe für den Vor Ort NRW-Preis in der Kategorie „Innovatives Format im Lokalen“!
Anerkennungspreis in der Kategorie Innovatives Format im Lokalen
Andreas Dörnfelder, Massimo Bognanni, Thomas Schmelzer, Jessica Springfeld, Martina Held, Sarah Kraft, Irina Jablonowska von Handelsblatt.com: Der Beutezug handelsblatt.com/beutezug
Was die Jury überzeugt hat
Die Reportage über eine albanische Diebesbande weckt Neugier und trägt diese über die gesamte Reportage. Die Jury meint: „Spannender geht’s kaum.“ Mit viel Detailliebe wurde das multimediale Projekt in Redaktion und Grafik umgesetzt. „Wie in einem guten Krimi ziehen die Autoren ihre Leser mitten hinein ins Geschehen. Eine interaktive Karte zeichnet den Weg der Einbrecher nach, die ihren Opfern außer wertvollen Gütern auch das lebensnotwendige Gefühl rauben, sich in den eigenen vier Wänden sicher zu fühlen. Der Rechtsstaat lässt die Betroffenen allzu oft im Stich – auch das decken die Reporter auf. Dankenswerterweise aber lassen sie ihre Zuschauer mit den deprimierenden Erkenntnissen nicht alleine. Sie fragen Experten nach effektiven Möglichkeiten, sich gegen Einbrüche zu wappnen.“
Dem Bocholter Journalisten Berthold Blesenkemper liegt seine Heimat am Herzen. Das nimmt man auch auf seinem Portal www.madeinbocholt.de wahr. „Hier ist jemand am Werk, der sich kümmert, der das Zusammenleben fördern möchte, der aber auch den Finger in die Wunde legt, wenn etwas gehörig schief läuft. Kurzum: Der mit seinem Internetangebot dazu beitragen möchte, dass das Gemeinwesen in Bocholt funktioniert – und der weiß, dass dies ohne informierte Bürger nicht gelingen kann.“ Überzeugt hat die Jury außerdem die Bandbreite des Angebots, sowie der Fokus auf Interaktion mit dem Publikum.
Anerkennungspreis in der Kategorie Neue Stimme im Lokalen
Nils Dietrich: Die Wiedertäufer – das Blog für Münster wiedertaufer.ms
Was die Jury überzeugt hat
Die Wiedertäufer sind ein junges Projekt, erst im April wurde die Website gelaunched. Auf dem Portal von Nils Dietrich stehen kritisches Hinterfragen und ausführliche Recherchen im Vordergrund – ein professionelles „Non-Profit-Hobby-Projekt“, wie der Macher selbst es nennt. Die Jury belohnt Dietrichs Idealismus mit einem Anerkennungspreis. Denn in einer Stadt, in der es nur einen Zeitungsverlag gibt, kann Meinungsvielfalt nur gewährleistet werden, wenn es Menschen wie Dietrich gibt. Private und öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter können nicht jede Lücke schließen.“
Bildergalerie Preisverleihung 2. Vor Ort NRW-Preis
Journalismus LabWir sind das Journalismus-Lab der Landesanstalt für Medien NRW. Wir fördern & vernetzen wir Medienschaffende, Projekte und Einrichtungen in NRW, die die Zukunft lokaler Medien mitgestalten.
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